Morgengedanken auf Ö2

Durch die kommende Karwoche begleiten uns Gedanken zu Teilen aus der Johannespassion von Johann Sebastian Bach. Brigitte Knünz, die Leiterin der Gemeinschaft Werk der Frohbotschaft Batschuns, hat sich in der Probenarbeit als Chorsängerin von diesem Werk mitnehmen lassen.

Herr, unser Herrscher

Heute ist Palmsonntag. Einerseits hören wir im Gottesdienst vom umjubelten Einzug Jesu in Jerusalem, andererseits wird uns die Passion Jesu bis zu seinem qualvollen Tod vorgelesen. Wie nah doch Begeisterung und Verwerfung beieinander sind.

In der Johannespassion von Johann Sebastian Bach wird man als Sängerin gleich in diese Spannung hineingezogen: Auf einem gewaltigen orchestralen Klangboden ruft der Chor immer neu: „Herr, unser Herrscher, dessen Ruhm in allen Landen herrlich ist“. Es ist Jubel und Anbetung in den prächtigsten Klangfarben. Doch dann muss sogar die Sopranstimme in die tiefsten Tiefen, als die Passion angesprochen wird, wo Jesus in die „größte Niedrigkeit“ menschlichen Lebens hinabsteigen muss. Größte Ehre und schändlichste Verwerfung in einem Chorwerk, in einem Leben. Die kühne Deutung des barocken Meisters: In all dem ist Jesus verherrlicht als der wahre Gottessohn.

Kann das für uns heißen, dass unser gesamtes Leben mit dem Gelungenen und Gescheiterten zum Plan Gottes gehört und wir genau damit ganz und gar Töchter und Söhne Gottes sind, die nie aus seiner Liebe herausfallen?

zum nachhören auf Ö2

Zurück