Heimgang Berta Nigsch am 13.3.2017

Wer sich Berta vor Augen hält, der sieht die bescheidene kleine Frau, die für jeden Menschen ein gutes Wort bereit hat, die zuhört und Anteil nimmt am Schicksal des anderen, und ja, auch, die meist zu spät kommt.

Berta ist als Zwilling als zweites von sieben Kindern in Sonntag geboren worden und hat dort eine behütete Kindheit erlebt. Mit 15 Jahren ist sie von daheim weg, um in Götzis eine Schneiderlehre zu beginnen. Nach Gesellenjahren hat sie in der Textilschule Dornbirn die Meisterprüfung zur Damenschneiderin absolviert.

1954 ist Berta unserer Gemeinschaft beigetreten. In den Mädchenheimen in Rankweil und Hard hat sie eine Aufgabe bekommen, die für sehr viele „Innerösterreicherinnen“, wie sie damals genannt wurden, zum Segen wurde. Die vielen Beziehungen, die bis zuletzt blieben, zeugen davon. Insgesamt arbeitete sie dort 16 Jahre lang.
Berta hat danach die Ausbildung zur Stationsgehilfin in Innsbruck gemacht wo sie auch einige Jahre arbeitete. Als ihre Mutter pflegebedürftig wurde, ist sie zurückgekehrt und war für sie da. Gleich danach übernahm sie die Betreuung der kranken Mitschwester Leni in Bludenz.
1988 brach sie nochmals auf, nämlich als Pfarrhaushälterin nach Nenzing. Als Pfr. Rudi Siegl eine vietnamesische Flüchtlingsfamilie in das Pfarrhaus aufnahm, wurde Berta zur „Oma“ für die ganze Familie. Familie Bui wurde gleichsam zur Adoptivfamilie von Berta. Berta half ihnen beim Ankommen in Vorarlberg und wurde umgekehrt bis zuletzt wie ein Familienmitglied in die Familie aufgenommen.

Nach ihrer Nenzinger Zeit lebte Berta fast zwei Jahrzehnte in Bürs. Von hier aus fuhr sie oft nach Sonntag, um ihrem Bruder und ihrer Schwester in der Landwirtschaft zu helfen. Nachdem sich ihre Demenzerkrankung immer deutlicher zeigte, übersiedelte sie 2012 nach Rankweil in das Haus Klosterreben.

Berta war eine Frohbotin, die das Kapitel unserer Regel „Dasein mit den Menschen und für die Menschen“ gelebt hat, indem sie dem Menschen vor sich den ersten Platz gab. Dass sie dabei mitunter andere Verpflichtungen hintanstellte und dies dann andere tun mussten, gehörte auch zu Berta.
Der Glaube war für Berta das tragende Fundament und gab die Richtung für ihr Denken und Handeln vor.
In unserer Regel heißt es: „Von Jesus lernen wir, den Menschen schlicht, wahrhaftig und hoffnungsvoll zu begegnen.“ Immer wieder erlebten wir ihr Christsein auf diese Weise.

Wofür wir Berta besonders dankbar sind, ist ihr treues Mitgehen bei allen Entwicklungen in der Gemeinschaft. Sie war offen für Neues und wiederholte oft, wie gut es sei, dass wir jetzt in Dornbirn unser Haus der Gemeinschaft haben. Wir danken Berta für all das Gute, das sie in ihrem Leben gewirkt hat und wünschen ihr die Freude bei Gott.

 

Todesanzeige

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